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Schoko oder Maracuja? … und obendrauf eine Kugel Eis

TU-Freunde würdigen den wissenschaftlichen Nachwuchs – Preisverleihung im Lichtenberg-Haus

Nach zwei Jahren Corona-Pause ehren die TU-Freunde am 20. Mai die Preisträgerinnen und Preisträger der Jahre 2020, 2021 und 2022 mit einem Frühlingsfest im Garten des Georg-Christoph-Lichtenberg-Hauses.

Seit 1987 honoriert die Fördergesellschaft jährlich den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die exzellenten Abschlussarbeiten (Dissertationen) werden mit einem Preisgeld von jeweils 2.500 Euro belohnt. Der gesamte Förderbetrag für Preisgelder beträgt bis heute rund eine halbe Million Euro.

Matthias W. Send (ENTEGA AG), Vorsitzender der TU-Freunde, stellt die Preisträgerinnen und Preisträger des aktuellen Jahrgangs und ihre Arbeiten in einer lockeren Talkrunde vor und übergibt die Urkunden.

Endlich wieder eine Präsenzveranstaltung und nicht nur eine Urkunde per Post nach Hause. Das ist Anlass zum gemeinsamen Feiern mit Familie und Freunden. Dazu gibt es einen rustikalen Imbiss und obendrauf eine Kugel Eis der Wahl von Thilda – und nicht das übliche Dessert im Gläschen.

Die 1918 gegründete Vereinigung gehört mit rund 2.200 Mitgliedern und etwa 80 Mitgliedsfirmen zu den mitgliederstärksten Fördergesellschaften in der deutschen Hochschullandschaft. Nur wenige können auf eine so lange Tradition zurückblicken. 2018 feierten die TU-Freunde ihr 100jähriges Bestehen.

Wann? Freitag, 20. Mai, 18 Uhr

Wo? Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus, Dieburger Straße 241, 64287 Darmstadt

Weitere Informationen: Katharina Krickow, Geschäftsführung der Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt e.V., Telefon 06151 16-20522

E-Mail

Darmstadt, 15. Mai 2022, Brigitte Kuntzsch

Zur Erinnerung an Friedrich Pützer (1871–1922)

Foto: Felix Heinemann
Foto: Felix Heinemann

Der Architekt, Städtebauer und Hochschullehrer Friedrich Pützer hat mit seinen Bauten und Planungen nicht nur das Erscheinungsbild der Darmstädter Hochschule geprägt, sondern auch in der Stadt eindrucksvolle Spuren hinterlassen. Die Freunde der TU Darmstadt erinnern an seinen 100. Todestag.

Die Generation der Hochschullehrer um 1900 hat in der Stadt eifrig geplant und gebaut, interessanterweise mehr als zu jeder anderen Zeit. Sollte es an den Jugendstil-Architekten gelegen haben, die Großherzog Ernst Ludwig um diese Zeit auf der Mathildenhöhe versammelte? Die beiden Gruppen lebten in respektvoller Koexistenz zusammen und betrachteten aus der Distanz mit Neugierde die Aktivitäten der anderen.

Beeinflussungen sind weniger zu erkennen. Die Künstler der Mathildenhöhe folgten dem neuen Trend, dem Jugendstil, die Hochschullehrer – auch „Traditionalisten“ benannt – beschritten beim Bauen und in der Lehre weiterhin tradierte Pfade. Dem Handwerk, natürlichen Materialien und schlichten Konstruktionen verpflichtet, waren sie dennoch auf der Suche nach moderner Bauweise.

Friedrich Pützer kam nach Darmstadt und blieb trotz vieler Angebote anderer Hochschulen. Er wurde 1897 mit gerade 26 Jahren an die TH Darmstadt berufen. Hier war er bis zu seinem frühen Tod in vielen Bereichen tätig: als Architekt, Städtebauer und Denkmalpfleger, aber vor allem als kenntnisreicher und beliebter Hochschullehrer für die nachfolgenden Generationen.

Dem umtriebigen Architekten hat Darmstadt neben zahlreichen weiteren Bauten den Hauptbahnhof und die Pauluskirche zu verdanken. Die Kirche gehörte als Mittelpunkt zu dem von ihm entwickelten Bebauungsplan für das Tintenviertel (Paulusviertel). Der Entwurf eines Villenviertels mit Gartenstadt-Charakter war ein Novum für Darmstadt.

An der TH Darmstadt waren 1897 Pützer und Georg Wickop die Nachfolger der Architekturprofessoren Heinrich Wagner und Erwin Marx, beide verantwortlich für die ersten Hochschulbauten in der Stadtmitte. Folgerichtig übernahmen Pützer und Wickop die weitere Bearbeitung der Entwürfe für die geplanten Erweiterungsbauten. Wickop übernahm die Bauten südlich, Pützer die Bauten nördlich der Hochschulstraße.

Zu Pützers Entwurfsbereich gehörte auch der Verbindungsbau zwischen den beiden Institutsbauten. Mit einem Uhrturm (1901–1904) als Verbindungsbau zwischen den Bauten gelang Pützer eine glückliche Lösung, die baulich und nutzungstechnisch zwischen den bereits vorhandenen Gebäuden vermittelte.

Lange Zeit bildete eine Turmhaube den krönenden Abschluss des Uhrturms, als Landmarke im Martinsviertel weithin sichtbar und beliebter Treffpunkt der Anwohnerinnen und Anwohner. In der Darmstädter Brandnacht im September 1944 wurde die Turmhaube zerstört. Übrig blieb für die nächsten 76 Jahre ein wenig attraktiver Turmstumpf.

Der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte Uhrturm wurde in den 1950er-Jahren instandgesetzt, in den 1970er-Jahren folgten Umbauten. Mit der Sanierung 2015 präsentierte die TU das originale Innenleben des Turms in neuem Glanz. Strahlender Mittelpunkt ist der Hörsaal, in dem schon Erasmus Kittler, einer der Pioniere der Elektrotechnik, unterrichtete.

Überlegungen, auf dem Turmstumpf eine astronomische Beobachtungsplattform des Fachbereichs Physik einzurichten, fanden ein positives Echo. Seit 2020 ist das Observatorium in Betrieb. Anstelle der Rekonstruktion der ehemaligen Turmhaube umschließt heute ein moderner Abschluss den Turmstumpf, ein nach oben offener Kubus aus Stahl mit transluzenten, künstlerisch gestalteten Glasplatten.

Neben weiteren Spendern unterstützten die TU-Freunde die Sanierung des Uhrturms mit 50.000 Euro. Die Gesamtkosten des Bauprojekts betrugen 800.000 Euro, die TU übernahm den verbleibenden Anteil.

Mehr zur Installation des TURM-Observatoriums hier.

2022-01-31_Brigitte Kuntzsch